Zeltcamp in Kirgistan bei Abendlicht
Nachhaltigkeit

Reiten wie die Nomaden in Kirgistan

Reiseleiterin Brigitte Schmid berichtet von ihrem Reittrekking durch Kirgistan. Daraus ist eine spannende Reise im Nature Tours-Programm 2020 entstanden.

In Bischkek wurden mein Mann und ich von unserem Guide Marat herzlich empfangen. Nach einer kurzen Pause erstanden wir – auf Empfehlung von Marat – auf dem Basar einen schweren, russischen Poncho. Er kennt die Wetterverhältnisse im Gebirge.

Anschliessend ging die Fahrt los Richtung Kochkor. Nach einer Übernachtung in einem gemütlichen Guesthouse, besuchten wir die Filzkooperative und verbrachten eine vergnügliche Stunde bei den aufgestellten Frauen.

Das nächste Highlight wartete bereits, eine wundervolle, atemberaubende Fahrt zum Hochgebirgssee Son Köl. Wir bekamen einen ersten Eindruck von der grandiosen und unberührten Landschaft dieses Landes.

Die erste Nacht auf 3000 Meter im Jurtencamp war kalt, aber der Sternenhimmel mit der Milchstrasse liess uns die Kälte vergessen. Beim See verbringen viele Nomaden die Sommermonate mit ihren Tieren

Während einer kurzen Wanderung am nächsten Tag wurden wir von einer Nomadenfamilie herzlich mit lokalen Speisen und Getränken bewirtet.

Auf der Weiterfahrt wurden wir Zeugen beim beliebtesten Reiterspiel in Kirgistan, dem Kok boru. Unglaublich, wie flink und agil die Reiter sind. Definitiv kein Spiel für Anfänger!

Über den Pass «33 Papageien» – so genannt wegen der vielen Serpentinen – fuhren wir nach Naryn, einer ehemaligen russischen Garnisonsstadt. Am folgenden Tag sollte unser Reitabenteuer beginnen. Eine 2-stündige Fahrt führte uns zu unseren Pferdeleuten und den bereits gesattelten Pferden. Alles sah top aus, die Pferde hübsch und etwas grösser als wir erwartet hatten.

Nach einem kurzen Proberitt zur Jurte des Pferdebesitzers, durften wir gleich mithelfen, ein Packpferd aus der Herde zu holen, was für ein Erlebnis. Wir waren überrascht, dass die meisten Pferde eine Art Tölt (Passgang) beherrschen. Man sitzt sehr bequem. In Kirgistan werden ausschliesslich Wallache geritten. Bei jeder Stutenherde ist ein freilaufender Hengst dabei. Die Stuten werden zur Zucht und zur Gewinnung von Stutenmilch gehalten. Vergorene Stutenmilch (Kumys) ist das Nationalgetränk der Kirgisen. Nachdem die Pferde bepackt waren, ritten wir in flottem Tempo los, mit dabei waren auch zwei kirgisische Windhunde (Taigan).

Nun folgten die Tage mit Zeltübernachtung. Der Koch ritt ebenfalls mit und ein Packpferd trug die gesamte Küchenausrüstung.

Wir entdeckten einsame Täler, überquerten Pässe bis 4200 Meter und wurden mit fantastischen Aussichten belohnt.

Von vielen Nomaden wurden wir freudig begrüsst und fast überall durfte ein Jurtenbesuch nicht fehlen. Unser Lager errichteten wir meist in der Nähe von Nomaden, so konnten wir uns mit einer kleinen Gegeneinladung revanchieren. Unser Pferdechef Rustam kennt die Gegend in- und auswendig. Rustam ist ein sehr interessanter Mann – im Winter forscht er an der Uni zu Plasma Physik, im Sommer führt er Gäste auf seinen Pferden durch Kirgistan. Er liebt seine Pferde über alles. Diese sind super ausgebildet und absolut trittsicher. Dies ist bei den schwierigen, unwegsamen Stellen sehr wichtig.

Am letzten Reittag kamen die Ponchos zum Einsatz. Innert 30 Minuten wechselte das Wetter von Sonnenschein zu Graupelschauern und Schnee. Ein Supertip von Marat! Kirgistan bietet unglaublich viel. Vor allem Leute, die die ursprüngliche Lebensweise der Nomaden und unberührte Landschaften mögen, werden Kirgistan lieben!

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