«Kalter Wind peitscht mir ins Gesicht, doch die Freude, den Gipfel erreicht zu haben, ist stärker.» Trotz «Hudelwätter» steht unsere Mitarbeiterin Jazmin Saa mit ihrem Partner auf dem Pico – dem höchsten Berg Portugals. In diesem Reisebericht erzählt sie von der Besteigung, die Teil ihrer zweiwöchigen Mietwagenreise durch die Azoren ist.

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Pico-Besteigung auf den Azoren
Pico-Besteigung auf den Azoren
Besteigung, ja oder nein?
Am frühen Morgen fahren wir mit unserem Mietwagen in Richtung Pico. Mit 2351 Metern ist er der höchste Berg Portugals.
Schon in den Tagen vor unserem Besteigungstag verfolge ich nervös die Wetterprognosen. Gleichzeitig tausche ich mich mit unserem Guide Quim aus. Sollen wir es wagen oder den Aufstieg absagen? Wir entscheiden uns gemeinsam, es zu versuchen.
Am «Tag X» ist Regen angesagt und die Temperaturen eher kühl. Also packen wir uns warm ein und fahren zur Berghütte, unserem Startpunkt, die auf etwa 1100 Metern liegt. Dort treffen wir Quim, der schon seit vielen Jahren als Bergführer arbeitet und den Pico in- und auswendig kennt. Er hat jedes Wetter erlebt und ist bestens vorbereitet.

Weitergehen
Bei der Berghütte bekommen wir einen GPS-Tracker. Wir sind parat!
Gemeinsam mit vier weiteren Personen machen wir uns auf den Weg. Der Wind bläst kräftig, der Nebel reduziert die Sicht erheblich.
Wir halten kurz im «Furnas Abrigo», einem etwa vierzig Meter tiefen Vulkanschlot, um unsere nächsten Schritte zu besprechen. Quim entscheidet, dass wir so weit wie möglich weiterlaufen.

Etappe für Etappe
Der steinige, steile Weg ist trotz nassem Boden weniger rutschig als erwartet. Alle 200 Meter machen wir eine kurze Pause, und mir hilft es, den Aufstieg in kleine Etappen zu unterteilen. Wir folgen den markierten Pfosten, die den Weg weisen. Insgesamt sind es 47, wir sind bis zum 46. Pfosten gekommen.
Leider wird der Nebel immer wie dichter. Teilweise sehen wir den nächsten Pfosten kaum noch. Zum Glück haben wir Quim dabei, der uns sicher unseren Weg weist.

Gipfelglück
Nach drei anstrengenden Stunden erreichen wir den Gipfel. Die Sicht bleibt eingeschränkt, die Insel bleibt verborgen – doch das Wolkenmeer macht jede Mühe wett. Den letzten Abschnitt zur Spitze des «Piquinho» lassen wir wegen des Wetters aus.
Schritt für Schritt wieder runter
Bevor wir den Abstieg antreten, stärken wir uns mit unserem Picknick. Beim Gedanken an den steilen Rückweg wird mir etwas mulmig. Meine Knie fühlen sich weich an. Auch hat sich mein Körper inzwischen etwas abgekühlt und ich friere an meinen Händen. Ich empfehle allen, Handschuhe mitzunehmen, für alle Fälle.
Der Abstieg geht schneller als gedacht: Wir schaffen die rund 1000 Höhenmeter in etwa vier Stunden. Schritt für Schritt, konzentriert und ohne Verletzungen kommen wir sicher wieder zurück.
Unten angekommen, sind wir sehr stolz, es geschafft zu haben. Was für ein Erlebnis!
Die Insel Pico
Pico ist die Insel der Rekorde: Neben dem höchsten Berg Portugals bietet sie auch die längste Lavahöhle Portugals, die Gruta das Torres. Pico ist zudem bekannt für seine UNESCO-geschützte Weinlandschaft. Die Reben wachsen zwischen schwarzen Mauern aus Lavasteinen, die sie vor dem starken Wind schützen.
Bis vor nicht allzu langer Zeit war die Insel, leider, ein Zentrum des Walfangs – inzwischen abgelöst durch Wal- und Delfinbeobachtungen. Wer sich für die Geschichte des Walfangs interessiert, dem empfehle ich das Walfangmuseum.

Die Azoren bereisen und den Pico besteigen?
Jazmin Saa und unsere weiteren Berater*innen unterstützen Sie gerne bei Ihrer Reiseplanung.