Abendspaziergang auf den Dünen in der Wüste Marrokos.
Erlebnis Reisebericht

Barfuss in der Wüste Marokkos unterwegs

«Um meine Frisur muss ich mir in der Sahara nie Gedanken machen. Am Morgen Kappe ab und Turban an und am Abend Turban ab und Kappe an», erzählt unsere Mitarbeiterin Nadine Kohli. Noch mehr Einzelheiten? Im Reisebericht erzählt Nadine über ihr einwöchiges Wüstenerlebnis in Marokko.

Sehr früh morgens, der eigentlich lebendige Gauklerplatz Jemaa el-Fna ist noch leer, verlassen wir mit einem Minibus und unserem Guide Abdellah Marrakesch. Wir haben eine lange Fahrt vor uns: Über den eindrucksvollen Tizi-n-Ticka-Pass, vorbei an kleinen Dörfern, Kasbahs und Oasen. In M‘Hamid treffen wir auf unsere Dromedarführer Mohammed, La Houssin, Hemmi und Said. Nach einer kurzen Gehzeit von zirka 45 Minuten kommen wir in unserem ersten Camp an.

Der perfekte Toilettenplatz

Neben dem grossen Ess- und Kochzelt, etwas weiter weg natürlich, stellen uns Mohammed, La Houssin, Hemmi und Said ein kleines Toilettenzelt auf. In der Mitte des Zeltes graben sie uns ein tiefes Loch, das WC-Papier hängen sie an einer Schnur auf. Zudem ist da eine kleine Schaufel und ein Abfallsack. Jeden Morgen steckt ein gut riechendes Räucherstäbchen im Sand neben dem Loch :-)

Der perfekte Schlafplatz

Ich bin etwas aufgeregt. Nein, nicht wegen dem Toilettengang. Aber wo lege ich meine Plache und meine Matratze zum Schlafen hin? Auf einer Düne oder zwischen den Dünen, wo es windstill ist? Oder doch besser an einem flachen Ort? Nicht dass ich mich beim Schlafen festhalten muss. In den kommenden Tagen wird es immer wieder aufs Neue spannend, sich einen schönen Schlafplatz auszusuchen.


Der Tag beginnt

Jeden Morgen weckt uns Abdellah mit einem liebevollen «Guten Morgen» und einer Schale mit Warmwasser für unsere Katzenwäsche. Raus aus dem Schlafsack also, Wanderhose an, unter dem Sternenhimmel Zähne putzen und auf zum Frühstücken.

Während wir in unser Konfibrot beissen und Kaffee und Tee trinken, bepackt unser Team die Dromedare mit unseren Rucksäcken, Taschen, Matratzen und Zelten. Jeder Handgriff sitzt! Lastdromdare sind übrigens immer nur die männlichen Dromedare. Es scheint, als wären die «Herren» nicht happy darüber, unser Material zu schleppen. Sie machen unüberhörbare mürrische Laute.

Kopfbedeckung

Um meine Frisur muss ich mir in der Sahara nie Gedanken machen: Am Morgen Kappe ab und Turban an und am Abend Turban ab und Kappe an. So einfach! Apropos Turban. Abdellah hat uns gezeigt, wie man sich den Turban bindet. Und zwar mit einem «Cheche», einem Baumwohltuch, das uns vor der Sonne und vor dem Sand schützt. 


Keine Langeweile in der Wüste

Meistens laufen wir zwischen vier und fünf Stunden, immer vormittags. Unterwegs klärt uns Abdellah über die Tierspuren und die Schlangeneier auf, die wir im Sand entdecken. Natürlich legen wir jeweils kurze Trinkpausen und eine grössere «Nuss-Ess-Pause» ein. Mmmhh, die Nüsse, Datteln und Feigen sind unbeschreiblich fein in Marokko. Ab und zu laufen wir sogar barfuss, ein schönes Gefühl. Natürlich ist das aufgrund der Hitze nicht zu jeder Jahreszeit möglich. 

Meditatives Laufen

Vor der Reise wusste ich übrigens nicht, ob mir das Laufen in der Wüste nicht langweilig wird. Aber nein, ganz im Gegenteil. Das Laufen ist sogar sehr meditativ. Auch auf dem Rücken von dem einen Dromedar, das wir liebevoll Jonny taufen.


Mittag, Nachmittag und Abend

Gegen Mittag erreichen wir jeweils unser Camp, das unsere Begleiter immer neu aufstellen. Bald gibt es Mittagessen, das wir im Schatten des grossen Zeltes geniessen. Immer wieder überrascht mich unser Koch Omar, wie er in seinem kleinen Küchenzelt so feine Mahlzeiten zaubert – und das notabene mit sehr wenig Küchenutensilien.

Gegen Nachmittag wird die Sonne besonders stark, darum nehmen wir unsere Schuhe für den Nachmittagsspaziergang mit. Der Sand wird ab und zu eeecht heiss. Neben Nachmittagsspaziergängen gönnen wir uns auch mal einen Mittagsschlaf oder wir setzen uns auf eine Düne, halten inne und schauen in die Weite. Unvergesslich bleiben die Sonnenuntergänge, auf die man sich in der Wüste jeden Tag freuen kann. Nach dem Abendessen trifft man sich im Küchenzelt, um den Gesängen und Trommelklängen unserer Begleiter zu lauschen. So schön!


Eine Reise, die entschleunigt

Insgesamt war ich drei Wochen in Marokko unterwegs, im Herbst 2022. In dieser einen Woche in der Wüste durfte ich diverse Höhepunkte erleben. Einer war auf jeden Fall der, unter dem gigantischen Sternenhimmel zu schlafen und die Sternschnuppen zu zählen. 

Für mich war es eine sehr entschleunigende und vor allem eine Reise, die mir nachhaltig in Erinnerung bleibt. Denn wenn ich heute meine Augen schliesse, rieche ich noch immer den Geruch der Wüste. Dazu spüre ich den Wind auf meinen Wangen.


Barfuss in der Wüste gehen?

Mögen Sie auch barfuss in der Wüste Marokkos unterwegs sein? Ich berate Sie sehr gerne zu unseren Marokko-Reisen. 

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